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Wie WIFI-Sensing zur Totalüberwachung wird...

WIFI-Sensing – Die Gefahr für unser Leben!?

WiFi-Sensing – kaum bekannt, aber schon überall

Hast du schon mal vom Begriff WiFi-Sensing gehört?
Falls nicht: Willkommen in der Zukunft — und ein Stück weit leider auch in der Zukunft der unsichtbaren Überwachung.

Was sich hinter WiFi-Sensing verbirgt, klingt zunächst harmlos und irgendwie technisch: Eine Methode, bei der dein WLAN-Signal mehr kann, als nur Netflix auf deinen Fernseher zu streamen. Es wird zum Sensor, der erkennt, was in deinem Zuhause passiert.

Das geht inzwischen so weit, dass WLAN-Signale Bewegungen im Raum verfolgen können — selbst durch Wände hindurch. Dein WLAN sieht quasi, ob du gerade auf dem Sofa sitzt, durchs Wohnzimmer gehst oder im Bett liegst und schläfst. Es erkennt, wie du atmest und ob du aufgeregt oder entspannt bist.
Und das alles passiert völlig kontaktlos. Ohne Kamera, ohne Mikrofon, ohne Sensor am Körper.

Du ahnst es schon: Das eröffnet nicht nur faszinierende Möglichkeiten. Es wirft auch ernste Fragen auf. Besonders, wenn man weiß, wer diese Technologie wie einsetzen könnte.


Wie funktioniert WiFi-Sensing eigentlich?

Ganz einfach erklärt:
Dein WLAN-Router sendet permanent Funkwellen aus. Diese Wellen prallen an Wänden, Möbeln und natürlich an Menschen ab. Jede Bewegung im Raum verändert das „Muster“ dieser Funkwellen ein kleines bisschen.

Mit cleverer Software und etwas Rechenpower lässt sich diese Veränderung analysieren. Daraus kann man ableiten, wo im Raum sich Menschen befinden, ob sie sich bewegen, wie sie sich bewegen — und sogar, wie sie atmen.

Das Ganze funktioniert durch Wände hindurch.
Und die aktuelle Technik kann längst mehrere Personen gleichzeitig erfassen, ihre Bewegungsmuster unterscheiden und ihren Zustand analysieren.


Warum sollten wir uns Sorgen machen?

Natürlich hat diese Technologie auch tolle Seiten.
In der Medizin etwa ermöglicht WiFi-Sensing es, ältere Menschen unauffällig zu überwachen, Stürze früh zu erkennen oder den Schlaf von Patienten zu analysieren — und das alles kontaktlos, ohne lästige Geräte am Körper.

Auch im Smart Home kann es sinnvoll sein: Lampen schalten sich automatisch aus, wenn niemand mehr im Raum ist. Die Heizung reguliert sich intelligent. Alles schön und gut.

Doch Technik, die so viel kann, birgt eben auch enorme Risiken. Denn wo solche Möglichkeiten bestehen, werden sie erfahrungsgemäß früher oder später auch ausgenutzt. Und genau da fangen die Sorgen an.


Wer könnte WiFi-Sensing ausnutzen?

Kriminelle – unsichtbare Spione

Nehmen wir mal das unangenehmste Beispiel zuerst.
Stell dir vor, ein Einbrecher könnte mit relativ einfacher Technik herausfinden:

  • Ob du zu Hause bist

  • Wie viele Personen sich in der Wohnung befinden

  • Wo genau sie sich gerade aufhalten

  • Ob du gerade schläfst oder wach bist

  • Wann die Wohnung über längere Zeit leer ist

Klingt nach Science-Fiction? Ist es aber nicht mehr.
Heute reicht es unter Umständen schon, wenn sich jemand per WLAN-Sniffer unbemerkt ins Netzwerk einklinkt — oder das WLAN-Signal sogar von draußen mit Spezialgeräten „ablauscht“.

Damit könnten Bewegungsprofile erstellt werden, ohne dass du es merkst.
Moderne Systeme erkennen Atemfrequenz, Herzschlag und sogar kleine Bewegungen, selbst wenn du still liegst.
Ein gut vorbereiteter Einbrecher könnte so den perfekten Zeitpunkt für einen Einbruch planen, während du nichtsahnend auf der Arbeit bist.


Unternehmen – der stille Datenhunger

Nicht nur Kriminelle, auch Unternehmen haben großes Interesse an WiFi-Sensing.
Denn damit lässt sich unser Verhalten auf eine Weise analysieren, von der Marktforscher bisher nur träumen konnten.

In Einkaufszentren, Flughäfen oder Hotels könnten mit WiFi-Sensing folgende Dinge erfasst werden:

  • Wie sich Menschen im Raum bewegen

  • Wie lange sie an bestimmten Stellen verweilen

  • Ob sie entspannt oder gestresst sind (erkennbar durch Bewegungs- und Atemmuster)

  • Ob sie alleine oder in Gruppen unterwegs sind

In Hotels wird diese Technik bereits getestet — angeblich, um den Service zu verbessern. Doch was passiert mit den Daten? Werden sie gelöscht oder in irgendeiner Cloud dauerhaft gespeichert?

Auch im privaten Smart Home lauert eine Gefahr:
Immer mehr Geräte können in Zukunft genau protokollieren, wann du dich wo im Haus bewegst. Sie könnten dein Schlafverhalten erfassen, deine Bewegungsroutinen analysieren und so sehr intime Einblicke in dein Leben gewinnen.

Und mal ehrlich: Würdest du dich noch wohlfühlen, wenn du wüsstest, dass dein WLAN-Router genau weiß, wann du nachts auf Toilette gehst?


Staaten – der perfekte Überwachungsapparat

Jetzt kommen wir zum vielleicht kritischsten Punkt.
Für Staaten und Sicherheitsbehörden ist WiFi-Sensing ein wahrer Traum.

Denn damit könnte man Wohnungen von außen „durchleuchten“, ohne Kameras oder Wanzen einzubauen.
Einfach durch das Auswerten der vorhandenen WLAN-Signale.

So ließe sich erkennen:

  • Wer ist wann zu Hause

  • Wie viele Personen befinden sich in der Wohnung

  • Wie bewegen sie sich?

  • In welchem Zustand sind sie (wach, schlafend, gestresst)?

  • Welche Routinen bestehen?

In autoritären Regimen könnte das flächendeckend zum Einsatz kommen — unbemerkt und ohne großen technischen Aufwand.
Doch auch in demokratischen Staaten fehlt bislang eine klare gesetzliche Grundlage für den Einsatz solcher Techniken.

Und das ist längst nicht alles:
Moderne Systeme können zusätzlich Luftqualität, CO₂-Werte und sogar chemische Stoffe im Raum indirekt erfassen. Daraus lassen sich wiederum Rückschlüsse auf Gesundheitszustände oder Lebensgewohnheiten ziehen.


WLAN-Kartierung aus der Luft – das stille Datensammeln auf unseren Straßen

Ein Aspekt, den die wenigsten auf dem Schirm haben:
Große Konzerne wie Google, Apple und andere Kartendienste erfassen längst bei ihren Street View Fahrten nicht nur Bilder — sondern auch alle empfangbaren WLAN-Netze in der Umgebung.

Das bedeutet:
Während ein Street-View-Auto durch die Nachbarschaft fährt, landen folgende Daten in großen Datenbanken:

  • Name deines WLAN-Netzwerks

  • Eindeutige Hardware-Adresse deines Routers

  • GPS-Position, an der dein WLAN-Signal empfangbar ist

  • Signalstärke

Diese Daten werden zwar offiziell zur Verbesserung der Standorterkennung auf Smartphones genutzt.
Doch in Kombination mit WiFi-Sensing könnten sie in Zukunft für viel weitreichendere Anwendungen genutzt werden:

  • Bewegungsprofile von Geräten (Smartphones, Uhren) könnten noch exakter erstellt werden

  • Behörden könnten erkennen, welche Wohnungen WLAN-Aktivität zeigen, also ob jemand zu Hause ist oder nicht

  • Kartendienste könnten Raum- und Aktivitätsprofile anfertigen — ohne dass wir je gefragt wurden

Das Problem: Die Infrastruktur für solche Anwendungen wird längst aufgebaut.
Und die allermeisten WLAN-Betreiber wissen davon nichts.

Auch dein WLAN-Router ist mit hoher Wahrscheinlichkeit längst in einer dieser Datenbanken verzeichnet.


WiFi-Sensing – das neue Must Have der Gerätehersteller

Was das Ganze noch brisanter macht:
WiFi-Sensing wird aktuell von vielen Herstellern als neues „Must Have“-Feature vermarktet.

Neue Router, Mesh-Systeme und Smart Speaker kommen zunehmend mit integrierter WiFi-Sensing-Funktionalität daher. Oft ist sie standardmäßig aktiviert, ohne dass die Nutzer es bemerken.

Werbeslogans lauten dann etwa:

  • „Intelligente Bewegungserkennung“

  • „Automatische Anwesenheitserkennung“

  • „Verbesserte Sicherheit für dein Zuhause“

Was aber oft verschwiegen wird:
Du holst dir damit ein hochpräzises Überwachungssystem ins Haus, das deine Bewegungen dauerhaft analysieren könnte.

Und du weißt oft nicht, wer Zugriff auf diese Daten hat oder wo sie gespeichert werden.

Viele Nutzer erfahren überhaupt nicht, dass ihr neuer Router diese Fähigkeiten besitzt.
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen fehlen noch völlig.


Können wir uns schützen?

Ganz ehrlich: Vollständig verhindern lässt sich WiFi-Sensing heute kaum, wenn du WLAN nutzt.

Aber es gibt Dinge, die du tun kannst:

  • Informiere dich beim Kauf neuer Geräte, ob diese WiFi-Sensing unterstützen

  • Deaktiviere die Funktion, wenn möglich

  • Nutze WLAN bewusst — schalte es bei Bedarf auch mal aus

  • Prüfe regelmäßig die Sicherheitseinstellungen deines Routers

  • Sei dir bewusst, dass diese Technik existiert und sich rasant verbreitet


Was heißt das jetzt für unser Leben?

Wenn du mich jetzt fragst: „Na und, was heißt das jetzt für mich?“
Dann sage ich dir ehrlich: Es heißt, dass wir die Augen offen halten sollten. WLAN-Signale sind längst keine reine Komforttechnologie mehr. Sie können — im Guten wie im Schlechten — ein Fenster in unser Privatleben öffnen.

Die Technik selbst ist faszinierend. Aber wir müssen sehr genau hinschauen, wer sie wie und wofür einsetzt.
Denn im Zweifel sollte unser Zuhause das bleiben, was es immer war: ein Ort, an dem wir uns sicher und unbeobachtet fühlen können.

Dafür lohnt es sich, bewusst mit dieser neuen unsichtbaren Macht umzugehen.

Absicherung des Active Directory (AD) gegen Hackerangriffe
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Autor

Ron Wieland